Am frühen Sonntagmorgen

Am frühen Sonntagmorgen ist ein Gemälde, das entweder als ruhige und friedliche Szene kleiner Unternehmen, die geschlossen sind, angesehen werden kann oder als Kommentar zur Depression. Hopper wies in einem Gespräch darauf hin, dass das Wort Sonntag nicht Teil des Originaltitels gewesen sei. "Ich mag auch den frühen Sonntagmorgen - aber es war nicht unbedingt Sonntag. Dieses Wort wurde von jemand anderem angeheftet." Obwohl Hopper später erklärte, der frühe Sonntagmorgen sei "fast eine wörtliche Übersetzung der Seventh Avenue", erscheint sein Gemälde weniger als ein spezifisches Bild von New York als vielmehr ein Bild von ganz Amerika. Sowohl die Friseurstange auf dem Bürgersteig als auch die weißen Vorhänge in der Wohnung im zweiten Stock stehen für den Lebensstil von Kleinunternehmern in den Vereinigten Staaten. Ursprünglich hatte Hoper eine Person im Fenster des zweiten Stocks gemalt, aber er entschied später, dass die Architektur seine Gefühle zu genüge vermittelte, und malte folglich diese Person wieder weg. Obwohl man an den Schildern an den Schaufenstern nicht erkennen kann, welche Arten von Geschäften -mit Ausnahme des Friseursalons- vertreten sind, deuten die Größen der Gebäude darauf hin, dass sie kostengünstige Waren und Dienstleistungen anboten. Während der Wirtschaftskrise litten grundlegende Industrien wie Stahl; kleine, serviceorientierte Unternehmen, die Schuhe, Kleidung, Lebensmittel, Drogen und Benzin verkauften, blieben aber im Geschäft, einige florierten sogar: Tankstellen, Wäschereien, Schönheitssalons und Friseurläden dienten einer wachsenden Kundschaft. Die Geschäfte am frühen Sonntagmorgen, die sich in einer durchgehenden Linie über die Bildgrenzen hinaus erstrecken und das horizontale Format der Leinwand verstärken, unterstreichen die Allgegenwart von Kleinunternehmen in den Vereinigten Staaten. Viel Glück Mikołaj!