Als Sohn eines Bahnhofsvorstehers war Egon Schiele zu kostenlosen Zugfahrten innerhalb des Habsburgerreichs berechtigt. Dieses Werk repräsentiert Krumau, ein kleines böhmisches Dorf an den Ufern der Moldau (heute Český Krumlov in der Tschechischen Republik) und Heimatstadt seiner Mutter. 1915 hatte die Beziehung mit seiner langjährigen Geliebten und Model mit dem Spitznamen Wally bereits geendet und Schiele hatte die salonfähigere Edith Harms geheiratet. Die Gemälde des Künstlers aus dieser Zeit begannen eine Ausstrahlung von Verfall, Einsamkeit, Verzweiflung und drohendem Unglück anzunehmen. Die dargestellten Häuser sind alt, verlassen, und präsentieren eine pessimistische Aussicht auf das Altern und, letztendlich, den Tod.


Hauswand am Fluss
Öl auf Leinwand • 109.5 x 140 cm