Margarita Luti (auch Margherita Luti oder La Fornarina, "die Bäckers Tochter") war die Geliebte und Model von Raphael. Die Geschichte ihrer Liebe wurde eine urbildliche Künstler-Model-Beziehung der westlichen Tradition, doch es ist wenig über ihr Leben bekannt. Hier trägt sie den Namen des Malers auf einem Band um ihren Arm und sie zeigt ein kokettes Lächeln, das dem der Mona Lisa ähneln sollte. In seinem Leben der Artisten behauptet Vasari, dass Raphael "wegen seiner Vernarrtheit in seine Geliebte sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren konnte", er deutet sogar an, dass diese mysteriöse Frau Raphaels Tod bedeutete (zurückzuführen auf übermäßige sexuelle Anstrengung) - was erklärt, warum dieses Bild, so vollfertigt es aussieht, technisch nicht abgeschlossen wurde.
Eine neue Studie des italienischen Kunsthistorikers Maurizio Bernardelli Curuz deutet an, dass Raphael und Luti heimlich heirateten. Den Skandal fürchtend nahm der Künstler das Geheimnis mit ins Grab. Eine Reihe ehelicher Allegorien im Portrait deuten auf eine heimliche Heirat hin. Der größte Hinweis ist die Brosche, die am modischen Seidenturban der La Fornarina zu sehen ist, etwas, das eine Frau an ihrem Hochzeitstag tragen würde. Die Perle, die auch in einem weiteren Portrait einer Frau (La Donna Velata) vorkommt, stärkt die Theorie, dass der Name des Modells Margherita war - lateinisch für Perle - und nicht Maria Bibbiena, die dem Künstler angedachte Braut. Es gibt weitere eheliche Hinweise, vom blauen Band am Arm der Frau, das Raphaels Namen trägt - eine ungewöhnliche Art, ein Bild zu signieren - bis zum Ring an ihrer linken Hand, der später von Raphaels Studenten verdeckt wurde. Das Portrait ist außerdem vor einem Laubhintergrund aus Myrte und Quitte gezeichnet, Symbole der Liebe, der Fruchtbarkeit und der Treue.