Thomas Moran wurde am 12. Februar 1837 in Bolton, England geboren. Nachdem er in die Vereinigten Staaten emigrierte, arbeitete er zunächst als Holzschneider - obwohl er dieses Handwerk bestenfalls langweilig fand. Beeinflusst von den Werken von J.M.W. Turner begann er, mit Wasserfarben zu malen und wandte sich schließlich der Ölmalerei zu.
Moran zog 1884 ans östliche Ende von Long Island, NY. Sein Atelier war das erste, das auf der Insel gebaut wurde und dessen Bau den Weg ebnete für viele weitere Impressionisten - unter ihnen William Merritt Chase und Winslow Homer -, die eine florierende Künstlergemeinschaft bildeten. Einige seiner schönsten Werke wurden im Atelier auf Long Island fertiggestellt, darunter viele Landschaftsbilder der Insel.
“Sonnenuntergang auf Long Island Sound” fängt einen fast blendend-weißen Abend auf der Wasserfläche, die Long Island von der Küste Connecticuts trennt, ein. Der Himmel dominiert das Bild, er beleuchtet die Erde mit einem warmen, lebhaften Glühen. Lichtreflexe leuchten auf Felsen und im Gras und kontrastieren mit den dunklen Tiefen der Baumstämme, die die beiden Seiten der Meeresenge begrenzen.
Moran malt mit sanfter, kaum wahrnehmbarer Pinselführung das bodennahe Moos und das Dickicht des Festlandes. Es kräuselt sich in wechselnden Grüntönen, während die Wasseroberfläche - ruhig im windstillen Zwielicht - glatt ist und sich keine Unregelmäßigkeit finden lässt. Der Wechsel in Pinselführung und Farbe erzeugt eine Vielfalt von Strukturen und gibt dem Gemälde fast fotorealistische Qualität.
- Anthony deFeo