Osan und Mohei by Kitagawa Utamaro - 1798–1799 Nationalmuseum Krakau Osan und Mohei by Kitagawa Utamaro - 1798–1799 Nationalmuseum Krakau

Osan und Mohei

farbiger Holzschnitt auf Papier •
  • Kitagawa Utamaro - ca. 1753 - 31. Oktober 1806 Kitagawa Utamaro 1798–1799

Zuerst einmal - Frohen Valentinstag:)

Heute möchten wir einen japanischen Druck aus dem Nationalmuseum in Krakau präsentieren. Von heute bis zum 3. Mai ist er zu sehen in "ONNA - Beauty, Strength, Ecstasy".

Wir zeigen einen Druck aus Utamaros Serie von 21 Porträts von Paaren, die durch Legenden und Literatur für die Kraft ihrer gegenseitigen Hingabe berühmt wurden.

Die beiden jungen Leute, die den auf den Arm des Mannes tätowierten Namen 'Osan'  betrachten, sind die Protagonisten von Chikamatsu Monzaemons Drama Koi Hakke Hashiragoyomi  (Almanach der Liebe). Das Stück, das sich anhaltender Beliebtheit erfreute, wurde mehrfach überarbeitet und unterschied sich im Laufe der Zeit deutlich von der Originalfassung aus den Jahren 1705-1714.

Die anfängliche Prämisse, dass Osan und Mohei keine Liebhaber, sondern Opfer einer unglücklichen Kette von Ereignissen waren, scheint der Nachfrage nach Liebesgeschichten Platz gemacht zu haben, die gewaltsam endeten. Die Intimität der von Utamaro porträtierten Charaktere wendet sich von der ursprünglichen Handlung ab, in der sich der junge Verkäufer Mohei, loyal zu seinem Arbeitgeber und respektvoll zu dessen Frau Osan, ganz zufällig neben ihr auf einem Bett wiederfand. Die Dinge wurden noch komplizierter, als sie neben der falschen Anklage wegen Ehebruchs auch der Fälschung eines Schecks beschuldigt wurden und fliehen mussten. Ihre Tragödie faszinierte das Publikum so sehr, dass drei verschiedene Enden der Geschichte entstanden.

In der klassischen Version wurden Osan und Mohei festgenommen, entkamen der Strafe aber dank der Großzügigkeit eines gewissen Priesters, der sie in sein Kloster aufnahm. Eine andere Version endete mit der Hinrichtung des unglücklichen Paares. Im dritten und ebenso blutigen Finale begingen sie Selbstmord, nachdem sie ihre Schulden bezahlt hatten.

Text: Beata Romanowicz