Dieser friedliche Ausblick an der Seine, der mich in seinen Bann zieht, wann immer ich ihn betrachte, hat meine Wertschätzung für Gustave Caillebotte, den großen Impressionisten und Gönner, tatsächlich vertieft. Die Farben in diesem Gemälde sind bemerkenswert lebendig, die Textur der Pinselführung verstärkt die Schatten und die Bewegungen. Die meisterhafte Darstellung des gekräuselten Wassers verlangt danach, innezuhalten und zu träumen. Ich könnte ganz leicht in den Fluss gleiten, zu dem Boot hinschwimmen und dann 11 Kilometer westlich nach Maison Fournaise segeln, wo Caillebotte selbst in prominenter Position als Modell in Pierre-Auguste Renoirs Das Frühstück der Ruderer auftaucht.
Caillebotte schuf sein Meisterwerk acht Jahre nach seiner Erstausstellung im Rahmen der 2. Impressionisten-Ausstellung. Er hatte ein Haus und Grundstück in Petit-Gennevilliers, an der Seine in der Nähe von Argenteuil, erworben und war ein begeisterter Künstler, Gärtner und Designer von Booten und Rennyachten. Ich stelle mir gerne vor, dass der Künstler seine Leidenschaften auf dieser einen Leinwand vereinigte.
Der Vordergrund ist beinahe fotorealistisch im Hinblick auf die Darstellung des Grases und der Pflanzen entlang des Flussufers. Im Mittelgrund ist ein kleines Segelboot festgemacht (möglicherweise vom Künstler entworfen und gebaut), welches sich im Fluss spiegelt. Die Reflexion ist so lebendig, dass ich mir von jeder einzelnen Kräuselung vorstellen kann, wie sie aus dem Rahmen heraus weiterwandert. Der Hintergrund des Gemäldes ist eine fantastische impressionistische Landschaft (einschließlich einer Fabrik), die für sich selbst bereits ein Juwel ist.
Dieses Kunstwerk ist eines von 29 impressionistischen und post-impressionistischen Meisterwerken, die kürzlich von Marion und Henry Bloch dem Nelson-Atkins Museum of Art in Kansas City, Missouri (USA), übergeben wurden. Die Gemälde wurden in die Sammlung des Museums integriert – ein umgestaltendes Geschenk, das Dialog und Fantasie entzündet, die Mission des Museums verkörpernd: Wo die Kraft der Kunst den Geist der Gemeinschaft beflügelt.
- Brad Allen
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