Ein gutes Frühstück von James Goodwyn Clonney ist ein Beispiel amerikanischer Genremalerei. Dieser Malstil war in der Mitte des 19. Jahrhunderts beliebt und zeigt typischerweise häusliche Szenen einfacher Menschen in Amerika. Der Genre-Malstil wurde entwickelt, weil normale Leute sich selbst in der Kunst wiederfinden wollten, anstatt der vorher beliebten Porträts Adeliger oder der romantischen Landschaften der Hudson River School. Es gab das Bedürfnis, Familie und Zuhause in der Kunst zu reflektieren.
James Goodwyn Clonney wurde in Liverpool (England) geboren, zog aber schon in jungen Jahren nach Amerika. Er besuchte eine Kunstschule und etablierte sich als gelernter Miniaturist. Später heiratete er eine Amerikanerin und wurde eingebürgert. Gemälde im Genre-Stil waren kleine Gemälde, die normalerweise im Salon oder im Eingangsbereich eines Hauses aufgehängt wurden. Dargestellt wurden häusliche Szenen, Landschaften und bäuerliche Szenen mit manchmal humoristischen Untertönen.
Ein gutes Frühstück zeigt ein typisches Zimmer einer gewöhnlichen Familie jener Zeit. Links oben sehen wir ein Gewehr an der Wand, das wahrscheinlich für die Jagd auf das vor ihm hängende Kaninchen verwendet wurde. In der Mitte der Wand hängt ein kleines Gemälde, das möglicherweise eine geliebte Person, vielleicht den Vater oder Ehemann der Familie, zeigt. Wir sehen einen strahlenden kleinen Jungen mit dicken Backen, der seinen Löffel in die Luft hält und sich darauf freut, einen Stapel mit Sirup übergossener Pfannkuchen zu essen, die vor ihm stehen. Der Körper und der Kopf des Jungen scheinen etwas überproportioniert im Vergleich zu seiner kleinen, zierlichen Mutter, die in einem Moment häuslicher Glückseligkeit gefangen ist, während sie ihren Sohn bedient. Der Junge bildet das Zentrum des Bildes, als würde der Künstler darauf hinweisen, wie er den Raum mit seiner Präsenz füllt. Es ist eine unbeschwerte Darstellung eines verhätschelten und wohlgenährten Knaben, der eindeutig im Mittelpunkt des Familienlebens steht.
Dieses Gemälde gibt uns einen Einblick in eine einfache, häusliche Szene des amerikanischen Lebens im 19. Jahrhundert, ist aber für viele Menschen bis heute nachvollziehbar.
- Heidi Werber