Gestern war Manet's Geburtstag, daher präsentieren wir heute, mit Dank an das Museum der Gegenwartskunst in Kroatien, eine zeitgenössische Homage an den Künstler. Josip Vaništa (Karlovac, 1924) ist einer der letzten großen aktiven Künstler der Neo-Avantgarde-Bewegung und eine der rätselhaftesten Persönlichkeiten der gegenwärtigen kroatischen Kunst. Diese Ansicht wird überwiegend von bedeutenden Kuratoren und Kritikern der internationalen Kunstszene vertreten, die Vaništa als einen der Ahnen der konzeptionellen Kunst in der Welt, besonders durch seine Arbeit in der ikonischen Gorgona Künstlergruppe (1961-1966).
Zu jener Zeit und unter der herrschenden Ideologie bedeutete der Radikalismus, ja die Subversivität der Gruppenmitglieder ein Überschreiten von Grenzen der akademischen und herkömmlichen Regeln der Umgebung, in der sie arbeiteten.
Annähernd 100 Jahre nach Manet Tod, stellte Josip Vaništa seine Homage an diesen im Schaufenster des Schira Salon (Studio G) aus, einem Rahmengeschäft in Zagreb. Es ist ein stiller Protest gegen die Härte der Lebenswelt und des Systems, das die zivilisierten, bürgerlichen Standards lächerlich macht, indem es die Tradition als dekadent und bürgerlich anprangert und gleichzeitig das Neue ignoriert oder angreift.
Josip Vaništa suchte die notwendigen Requsiten für seine Ausstellungs-Installation – einen vergoldeten Stuhl, einen Gehstock und einen Zylinder – mit Hilfe einer Anzeige in Zagreb’s Tageszeitung. Den einzigen Eingriff in diese Objekte, die Manet als eine Person mit Bildung und bürgerlichem Verhalten darstellen, nahm Vaništa am Gehstock vor. Er verband die Enden zweier Gehstöcke und schuf ein bizarres Objekt, das nicht besser seine Funktion erfüllen könnte. Eigentlich war im Kontext der Sechziger Jahre und des humanen Sozialismus ein Zylinder auf jemandes Kopf ebenfalls unmöglich.