Heute ist das chinesische Neujahrsfest! In diesem Jahr wird das Jahr des Hundes nach dem chinesischen Tierkreis sein. Betrachten wir heute also einen wunderschönen Hund, der vor fast 300 Jahren vom italienischen Jesuitenmissionar in China, Giuseppe Castiglione, gemalt wurde.
Der in Mailand geborene Giuseppe Castiglione (1688-1766) kam 1715 im Alter von 27 Jahren als Laienbruder und Missionar auf einem Segelschiff nach Peking, China. Interessanterweise wurde China zu dieser Zeit von einem nicht-chinesischen Regime regiert - der Mandschu der Qing-Dynastie. Mitglieder des Jesuitenordens wurden von der Mandschu-Regierung begrüßt und wurden oft als Künstler oder Mechaniker eingesetzt, um für den kaiserlichen Hof zu arbeiten. Castiglione zeichnete sich unter vielen jesuitischen Malern durch seinen eklektischen Stil aus indem er westliche Kunsttechniken mit chinesischen Kulturthemen verschmolz. Infolgedessen wurde er mehr als ein halbes Jahrhundert lang von drei aufeinanderfolgenden Kaisern, von Kangxi bis Qianlong, besonders begünstigt. Während seines Aufenthalts in China nahm Castiglione sogar einen chinesischen Namen an, Lang Shining 郎世寧, der später zu dem Namen wurde, unter dem er in der chinesischen Kunstgeschichte in Erinnerung geblieben ist. 1766, im Alter von achtundsiebzig Jahren, starb Castiglione in Peking, mit einem vom Kaiser persönlich verfassten Nachruf, er war nie wieder in seine Heimat zurück gekehrt.
Braungelber Leopard ist eines der zehn Gemälde aus Castigliones Zehn Schöne Hunde-Serie, die 1747 im Auftrag von Kaiser Qianlong entstand. Jeder der zehn Hunde, die er für diese Serie malte, wurde dem Kaiser von einem kaiserlichen Beamten als Tribut überreicht. Daher tragen die Inschriften (oben in der rechten Ecke) des Gemäldes sowohl die Hunderasse als auch den Namen des Spenders in drei Sprachen (von rechts nach links): Chinesisch, Mandschu und Mongolisch. Einige Kunsthistoriker vermuten, dass Castiglione nach Analyse der Pinselführung vielleicht nur den sehr realistisch aussehenden Hund gemalt hat, die übrigen Dinge jedoch von einheimischen chinesischen Hofmalern gemalt wurden. Die Haupttheorie hinter dieser Hypothese ist, dass alle anderen Motive in diesem Bild, wie der Baum, der Vogel und die Blumen, einfach zu grob gemalt sind, eher entsprechend der traditionellen chinesischen Maerlei, aber ganz im Gegensatz zu Castigliones akribischem Ansatz. Wir wissen nicht, was wirklich passiert ist, aber Castiglione hat sicherlich gute Arbeit geleistet, indem er einen neugierigen königlichen Hund porträtiert hat, der völlig vertieft in einen kleinen Vogelfreund ist.
Vor allem aber wünschen wir dir mit diesem bezaubernden Gemälde Freundschaft und Glück (genau wie diesem sanftäugigen, gelbbraunen Hund!) im kommenden neuen Jahr - dem Jahr des Hundes!
- Wei Li
Es gibt ein neues Jahr in China und wir starten auch etwas Neues in DailyArt. Wir haben eine neue Ära unseres Online-Magazins eingeleitet. Von nun an heißt es DailyArt Magazine! Besucht uns auf dailyartmagazine.com und genießt dort weitere kunsthistorische Geschichten :)