Maurycy Gottlieb stammte aus einer Familie, die durch den Aufbau einer Ölraffinerie zu bescheidenem Wohlstande gelangt war. Nach dem Besuch der Schule in seiner Heimatstadt Drohobytsch und in Lemberg studierte Gottlieb Malerei in Wien. Dort lernte er die Arbeiten von Jan Matejko kennen, durch die er seine polnische Identität entdeckte. Das führte wiederum dazu, dass er entschied, sein Studium in Krakau fortzuführen. Wegen des Antisemitismus' seiner Kommilitonen ging er aber bald wieder nach Wien und kehrte erst einige Jahre später auf Matejkos Bitte nach Krakau zurück. Kurz darauf gab Gottlieb die Malerei wegen heftigem Liebeskummer auf. Eine komplizierte Rachenerkrankung und eine erfolglose Operation führten zu seinem frühem Tod mit nur 23 Jahren.
Obwohl Gottliebs Werk vom Akademismus geprägt ist, wird er allgemein anerkannt als ein Künstler, der die romantische Tradition in der polnischen Malerei des späten 19. Jahrhunderts fortführte. Er suchte nach seiner eigenen Formsprache und griff dabei oft auf jüdische (nicht nur biblische) Themen zurück, die in der polnischen Malerei selten zu finden waren.
Dieses Selbstbildnis basiert auf einer Fotografie von Maurycy Gottlieb. Im Jahr 1877 besuchte Gottlieb einen Ball im Wiener Künstlerhaus, zu dem er in arabischer Tracht erschien. Er wurde in dieser Kleidung fotografiert, und dieses Foto war der Anstoß zu einem Selbstporträt. Das Gemälde in arabischer Tracht spiegelt die für diese Zeit typische Orientbegeisterung.
Die Werke von Maurycy Gottlieb sind auf Delet portal zu sehen.