Das Jüngste Gericht by  Michelangelo - 1536–1541 - 13,7 m × 12 m Musei Vaticani Das Jüngste Gericht by  Michelangelo - 1536–1541 - 13,7 m × 12 m Musei Vaticani

Das Jüngste Gericht

Fresko • 13,7 m × 12 m
  • Michelangelo - 6. März 1475 - 18. Februar 1564 Michelangelo 1536–1541

An diesem Tag im Jahr 1475 wurde Michelangelo der Bildhauer, Maler, Architekt, und Dichter der Hochrenaissance in der Republik Florenz geboren. Noch zu Lebzeiten von manchen als der größte Künstler seiner Zeit beschrieben, gilt er heute als der größte Künstler allerzeiten. Trotz weniger Streifzüge, die ihn über die Kunst hinausführten, war seine künstlerische Vielseitigkeit von so hohem Grad, dass er immer noch oft als Kandidat für den Titel des urbildlichen Universalgenies angesehen wird - neben seinem Konkurrenten Leonardo da Vinci.

Heute haben wir etwas besonderes für dich - die Geschichte des Jüngsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle.

Es stellt sowohl die Wiederkunft Christi als auch das letzte und ewige Gericht Gottes über die Menscheit nach dem Christentum dar. Insgesamt sind über 300 Figuren zu sehen, wobei ursprünglich fast alle Männer sowie Engel nackt abgebildet waren. Viele wurden später zum Teil mit bemalten Tüchern bedeckt; nach der letzten Reinigung und Restoration bleiben davon noch ein paar erhalten. Die Seelen der Menschen steigen auf oder ergeben sich ihrem Schicksal, das von Christus, der von bedeutenden Heiligen umringt ist, gerichtet wird.

25 Jahre nachdem er die Decke der Sixtinischen Kapelle fertig gestellt hatte, begann Michelangelo die Arbeit an diesem Fresko und war zur Zeit der Fertigstellung fast 67 Jahre alt. Kurz nach dessen Enthüllung im Jahr 1541 berichtete der römische Vertreter Cardinals Gonzaga von Mantua: "Das Werk ist von solcher Schönheit, dass Eure Exzellenz sich ausmalen kann, dass es keinen Mangel an jenen gibt, die es verurteilen... In meinen Augen ist es ein Werk ungleich jedes anderen auf der Welt." Viele priesen das Fresko als Meisterwerk.

Andere waren empört, vor allem über die Nacktheit - trotz der theologischen Richtigkeit, da die Wiederauferstandenen den Himmel nicht bekleidet betreten, sondern nackt "wie von Gott geschaffen". Kritiker lehnten auch die gewundenen Haltungen, den Bruch mit der traditionellen Darstellung (Christus ohne Bart, die Engel ohne Flügel), und das Auftreten mythologischer Figuren (Charon und Minos) in einer die Heilsgeschichte darstellenden Szene ab. Sie erachteten diese Ausschmückungen als Ablenkung von der spirituellen Botschaft des Freskos und beschuldigten Michelangelo, er interessiere sich mehr dafür seine kreativen Fähigkeiten zur Geltung zu bringen als für die Darstellung der heiligen Wahrheit im Sinne der Klarheit und des Anstands. Religiöse Darstellungen waren die "Bücher der Analphabeten" und sollten daher einfach zu verstehen sein.

Fast 500 Jahre nach seiner Fertigstellung bleibt es jedenfalls eines der größten Meisterwerke Westeuropäischer Kunst. Wirf auch einen Blick in unseren Artikel 15 Fakten über die Sixtinische Kapelle die du unbedingt wissen solltest auf @DailyArtMag! Viel Vergnügen :)