Heute ist der perfekte Tag für einen Song von Johnny Cash (den ich verehre!).
Man kann beinahe die Musik aus der Leinwand strömen hören – Klänge verschiedener Streichinstrumente und einen Chor von Stimmen. Dies ist keine willkürliche Ansammlung von Musikern, Tänzern und Sängern; vielmehr hebt das Bild Schlüsselfiguren hervor, die zur Entstehung und Entwicklung der amerikanischen Country-Musik beigetragen haben.
Das umfangreiche Wandgemälde, das in einem einheitlichen Rhythmus zu pulsieren scheint, wurde von dem Regionalismuskünstler Thomas Hart Benton im Alter von 85 Jahren in seinem charakteristischen, fließenden Stil erschaffen.
Die Ursprünge der Country-Musik beinhaltet sechzehn nahezu lebensgroße Figuren und wurde von der Country Music Hall of Fame and Museum in Nashville, Tennessee in Auftrag gegeben, wo es nach wie vor hängt.
Benton, der in Missouri aufwuchs und für seine Darstellungen des Alltagslebens im Mittleren Westen bekannt ist, hatte eine lebenslange Liebe zur Country-Musik, die ihn schon seit seiner Kindheit begleitete. Seine Vision für das Wandgemälde: „Es soll die Wurzeln der Musik zeigen, ihre Ursprünge, bevor es Aufnahmen und Stars gab.“ Wie in dem Gemälde dargestellt, ist amerikanische Country-Musik eine Mischung aus vielen Elementen und Einflüssen. Sie hat ihre Wurzeln in den Volksliedern, die die englischen, schottischen und irischen Siedler mitbrachten und die an die amerikanische Landschaft und Kultur angepasst wurden. Anfangs wurden die Melodien nur von Geigen begleitet, aber mit der Zeit kamen Banjos aus dem tiefen Süden, Hackbretter aus den Appalachen und Gitarren aus den westlichen Prärien dazu. Ebenso wurden verschiedene Liedstile integriert, etwa Balladen, Gospelhymnen, Bluesmelodien und Western-Songs. Auch Scheunen- und Volkstänze spielten eine Rolle bei der Entwicklung der Country-Musik, genauso wie River-Music (symbolisiert durch das Dampfschiff) und Eisenbahnlieder (symbolisiert durch die Lokomotive).
Der berühmte Country-Musik-Sänger Tex Ritter gab Benton den Anstoß zu dem Wandbild, verstarb jedoch vor dessen Fertigstellung und wurde als singender Cowboy im Vordergrund verewigt. Benton war gerade dabei, das abgeschlossene Werk zu überdenken, und überlegte, die Dampflok zu überarbeiten, als er an einem Herzinfarkt starb und das Werk somit unsigniert hinterließ.
- Martina Keogan
PS: Hier ist ein anderes Gesicht Amerikas zu sehen – in den 10 unerwarteten Gemälden von New York.