Der Chauffeur erscheint einige Male in den Werken von Andrzej Wróblewski (1927–1957), einem der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Der Maler ist zusammen mit dem Regisseur Andrzej Wajda (1926–2016) und der Bildhauerin Alina Szapocznikow (1926–1973) einer der Protagonisten der Ausstellung Perspective of Adolescence, die bis Ende September 2018 im Schlesischen Museum in Katowice zu sehen ist. Die drei Künstler gehören nicht nur zur gleichen Altersgruppe und teilen den frühen Verlust eines Vaters; sie teilen auch den Umstand, dass sie ihre Jugend im Zweiten Weltkrieg verbrachten, was ihr Leben und Werk geprägt hat.
Die bläuliche Silhouette des Fahrers wird auf einer großen Leinwand (132 × 200.5 cm) dargestellt und ist von hinten in einer spiegelbildlichen Abbildung zu betrachten. In einem engem Rahmen, begrenzt durch das Autofenster, erblickt er eine farbenfrohe Abstraktion, die sich kompositorisch in die Linearperspektive der Straße einfügt und sich von der grauen Umgebung abhebt, welche durch den Rest des Fensters zu erkennen ist. Blaue Silhouetten dienten dem Künstler zur Abbildung Toter, was die Wirkung einer Reise in die Zukunft verstärkt.
Wer ist der Chauffeur und wohin fährt er? Ist es, wie Anda Rottenberg (die Kuratorin der Ausstellung) vorschlägt, ein Künstler, der sich so sehr auf die Kunst fokussiert, dass er das eigentliche Ziel des Fahrzeugs nicht im Blick hat? Und vielleicht ist jene Abstraktion, die er vor sich sieht, keine bessere Welt, sondern „eine Vision des gleichen Nichts, die von optimistischen Absichten gekennzeichnet ist - eine täuschende Illusion?“ Ist dies das endgültige Ziel des toten Chauffeurs?