Jäger im Schnee by Pieter Bruegel der Ältere - 1565 - 162 x 117 cm Kunsthistorisches Museum Jäger im Schnee by Pieter Bruegel der Ältere - 1565 - 162 x 117 cm Kunsthistorisches Museum

Jäger im Schnee

Öl auf Holz • 162 x 117 cm
  • Pieter Bruegel der Ältere - ca. 1525 - 9. September 1569 Pieter Bruegel der Ältere 1565

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Heute ist mein Geburtstag und daher zeigen wir eines meiner Lieblingsbilder: Jäger im Schnee, das gerade in der großen Ausstellung über Pieter Bruegel dem Älteren im Kunsthistorischen Museum gezeigt wird. Wir haben noch eine weitere Überraschung für euch, nämlich einen Film, in dem wir das heutige Werk beschreiben. Ihr findet den Film hier. Es gibt so viel zu feiern :D Viel Spaß!

Mit einer ausgesprochen mageren Ausbeute – einem kleinen roten Fuchs – kehren drei Jäger von der Jagd zurück. Der Weg vom Hügel hinunter ins Dorf ist beschwerlich und ihre schweren Schritte hinterlassen tiefe Spuren im nassen, knöcheltiefen Schnee. Gefolgt von einer Gruppe trottender Hunde kommen sie an einem Wirtshaus vorbei, vor dem das Ansengen eines Schweins vorbereitet wird, direkt unter einem schief hängenden Schild mit der Aufschrift „Dit is gulden Hert“ (Zum goldenen Hirschen) und dem Bild des Heiligen Hubertus (oder Heiliger Eustachius, der Schutzheilige der Jäger). Ein Strohfeuer brennt und ein traditioneller Holzbottich steht für die Schlachtung bereit. Ein Schwein ist jedoch (noch) nicht zu sehen. Eine Vogelfalle liegt in der Mitte auf dem Boden der verschneiten Landschaft, eine weitere Anspielung auf die Jagd. Im Tal gehen Jung und Alt typischen jahreszeitlichen Aktivitäten nach. Einige von ihnen bereiten sich auf die Kälte vor und sammeln Feuerholz, wie die Frau auf der Brücke, die ein Bündel Reisig auf ihren Schultern trägt. Andere vergnügen sich auf dem Eis und laufen Schlittschuh oder spielen Kolf (eine frühe Form des Eishockey). In keiner anderen Darstellung der Serie ist der Zeitvertreib so ausführlich dargestellt wie im Winter. Aufgrund des Wetters konnten die Felder in dieser Zeit nicht bewirtschaftet werden, sodass mehr freie Zeit zur Verfügung stand. Der Winter hat die Landschaft verwandelt: Schnee bedeckt die umliegenden Wiesen, betont die Äste der Bäume, hebt die Formen der spitzen Dächer hervor und umreißt auf eigenwillige Weise die Silhouetten der Berge im Hintergrund. Dicke Eiszapfen haben die Mühlenräder am rechten Rand in Beschlag genommen und zum Stillstand gebracht, als ob die Zeit selbst stehen geblieben ist. Die eisbedeckte Oberfläche der Teiche und Gewässer, die sich im Hintergrund der Landschaft erstrecken, spiegeln den blau-grünen Himmel wider und fügen zarte Farben hinzu.

Bruegels Palette zeigt auf meisterhafte Weise eine typische tief verschneite Winterlandschaft: Die weiße Schneedecke dominiert die Komposition, während die Silhouetten der Jäger und Bäume im Vordergrund starke und klare Kontraste setzen. Durch die erhöhte Sichtweise, die es uns Betrachtenden ermöglicht, den Blick durch die eisige Luft zu den hohen Bergen im Hintergrund schweifen zu lassen, lässt der Maler einen starken Eindruck von Tiefe und Weite entstehen. Der unterschiedliche Maßstab zwischen den Figuren im Vordergrund und denjenigen der viel kleineren Staffage im Rest der Komposition trägt wesentlich zu diesem Effekt bei. Ebenso kontrastiert die dunkle Silhouette des nass aussehenden Vogels auf der rechten Seite, der wie in einer Momentaufnahme durch die klare Luft fliegt, deutlich mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Während Bruegels gesamte Reihe die Verbindungen zwischen den Jahreszeiten und dem Zyklus des menschlichen Lebens schildert, illustriert der Winter die menschliche Verbindung mit dem Lauf der Natur vielleicht sogar intensiver als jedes andere Gemälde aus der Gruppe.

Das Jäger-im-Schnee-Bild, die früheste großformatige Winterlandschaft in der westlichen Malerei, hat sich zu einem prototypischen Winterbild entwickelt. Als Meilenstein auf dem Weg zur weltlichen Darstellung der Jahreszeiten betont es die allgemeine Bedeutung der Reihe in einer graduellen Säkularisierung der Landschaft.