Selbstporträt by Anthonis van Dyck - 1613/14 Akademie der bildenden Künste Wien Selbstporträt by Anthonis van Dyck - 1613/14 Akademie der bildenden Künste Wien

Selbstporträt

Öl auf Holz •
  • Anthonis van Dyck - 22. März 1599 - 9. Dezember 1641 Anthonis van Dyck 1613/14

Im Kontext der künstlerischen Karriere von Anthonis van Dyck ist es bezeichnend, dass eines seiner frühesten Werke ein Selbstporträt ist. Der Vierzehn- oder Fünfzehnjährige, der wahrscheinlich gerade seine Malerlehre abgeschlossen hatte, aber noch vier Jahre vor sich hatte, bevor er den Meistertitel von der Lukasgilde erhalten würde, erscheint hier bereits mit Bravour ohne Knabenhaftes, sondern zeigt das gleiche Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten, das seine späteren Selbstporträts ab 1624 kennzeichnet.

Die Verwendung von dicker pastoser Farbe für die hellen Bereiche der Stirn und der Augen und die starken Pinselstriche der Darstellung des rötlichen, zerzausten Haares offenbaren möglicherweise noch nicht die Feinheiten seiner späteren Arbeit, die von Tizian beeinflusst wird, aber bereits - insbesondere im einzelnen, schnellen Pinselstrich am Rand des Kragens -  ein erstaunliches Selbstbewusstsein.

Dieses Selbstporträt steht am Anfang einer beeindruckenden Reihe von Selbststudien van Dycks, die ab 1620 in immer kürzerer Folge ausgeführt wurden: van Dyck als polygloter Reisender, der wie Rubens Italien besuchte und eine transformative Begegnung mit der Kunst des Tizian hatte; dann als primus inter pares in einer Sammlung von Porträts berühmter Männer seiner Zeit, in denen er sich selbst darstellt und eine Radierung von sich selbst macht; und als Höfling im Selbstbildnis mit der Sonnenblume, eine Allegorie von van Dycks unerschütterlicher Loyalität gegenüber König Karl I. Er diente als Hofmaler im Dienste des englischen Königspaares Karl I. und Henrietta Maria von 1632 bis zu seinem frühen Tod.

Das Selbstporträt von 1613/1614 enthält bereits viele wichtige Merkmale von van Dycks Persönlichkeit sowie einige seiner stilistischen Merkmale. War van Dyck ein Wunderkind? Die Antwort auf diese Frage muss sicherlich bejaht werden.

Wir präsentieren das heutige Bild dank der Akademie der bildenden Künste Wien. :)