Antike Mosaike sind beeindruckend, weil sie sehr detailliert sein können, so wie diese Karte aus dem 6. Jahrhundert. Das Mosaik erstreckt sich über 16 Meter auf dem Boden der St. Georgskirche in der Stadt Madaba in Jordanien.
Diese Karte belegt das geografische Wissen, das die Menschen im Nahen Osten in der Spätantike hatten, aus einem besonderen religiösen Blickwinkel. Tatsächlich stellt das Mosaik das biblische Land von Ägypten bis zum Libanon dar.
Wir finden viele Städtenamen, die auf Griechisch geschrieben sind, aber auch Flüsse, Berge und Stammesnamen. Das Mosaik kann sowohl als Straßenkarte als auch als Pilgerkarte betrachtet werden.
Im Zentrum der Karte steht die heilige Stadt Jerusalem. Die Perspektive ist nicht korrekt, hat aber genügend architektonische Details, um erkannt zu werden. Die Kolonnade und die Gebäude beziehen sich auf reale Orte dieser Zeit, wie die Neue Kirche der Theotokos, die 543 vom byzantinischen Kaiser Justinian errichtet wurde. Mithilfe dieser Informationen können wir die Karte datieren.
Ein Mosaik ist ein Kunstwerk, das aus kleinen Stein- oder Glasstücken hergestellt wird. Natürliche Farben erzeugen einen 3D-Effekt und eine Raumwirkung.
Zwischen dem 3. und dem 6. Jahrhundert wurden Mosaike in Kirchen und Häusern rund um das Mittelmeer hergestellt und konnten christliche, heidnische, geometrische oder natürliche Muster zeigen. Die Stadt Madaba hatte ihre eigene berühmte Mosaikwerkstatt – den Stil der „Madaba-Schule“ können wir an verschiedenen Orten der Region erkennen.
- Coraline Méric
PS: Wenn du Mosaike so liebst wie wir, schau dir hier doch mal das Fragment eines Bodenmosaiks mit einer Darstellung der Ktisis an!