Wir setzen unseren Monat mit der Sammlung des Nationalmuseums in Warschau fort. Zeit für eine Künstlerin! Viel Spaß :)
Das Gemälde ist ein einzigartiges Werk von Olga Boznańska aufgrund seines großen Formats, ungewöhnlich in ihren Arbeiten. Es wurde zu einer Zeit gemalt, als sie sich, nach mehreren Jahren des Studiums in München, als Künstlerin selbständig machte und ihre eigenen Werke auf Ausstellungen im In- und Ausland zeigte.
Das Werk aus der NMW-Sammlung zeigt ein Mädchen in blauem Kleid und Strohhut, das sich in einer Orangerie voller exotischer, blühender Pflanzen befindet. Das Modell hat gerade verwelkte Blütenblätter und Blätter im Korb gesammelt und damit den Raum geordnet und dekoriert. Die junge Frau steht aufrecht, ihr Ausdruck ist gleichgültig, sie schaut den Betrachter mit abwesenden Augen an. Auf engem Raum zwischen den Pflanzen scheint sie der geschlossenen Realität eines Gewächshauses anzugehören, das sie von der Außenwelt isoliert und ihr Sicherheit gibt. Aus der Gegenüberstellung der Figur des Mädchens und der Blumen, die sie umgeben, scheint der Sinn des Bildes die physischen Aspekte der Existenz, der sinnlichen Schönheit, der Jugend, des Wachstums zu betreffen. Die konvergierenden Funktionen des Modells und der Pflanzen werden durch die harmonischen Farben der Leinwand hervorgehoben, in der sich Blau, Grün, Grau und Rosatöne vermischen. Henryk Piątkowski schrieb über die Konsistenz von Farben und Licht in diesem Gemälde: "Das Fehlen von scharfen Schatten und scharfen Lichtern ruft eine Harmonie von blassen, nicht schreienden Tönen hervor, die von der Natur perfekt eingefangen wurden und die Atmosphäre schaffen, die dem vom Künstler gemalten Ort angemessen ist".
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag!
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