AA72 by Zdzisław Beksiński - 1972 - 98 x 122 cm Historisches Museum Sanok AA72 by Zdzisław Beksiński - 1972 - 98 x 122 cm Historisches Museum Sanok

AA72

Öl auf Panel • 98 x 122 cm
  • Zdzisław Beksiński - 24. Februar 1929 - 21. Februar 2005 Zdzisław Beksiński 1972

AA72 ist eines dieser Gemälde, die einem jedes Mal in den Sinn kommen, wenn der Name Beksiński erwähnt wird. Wir zeigen es heute dank des Historischen Museums in Sanok, wo es ausgestellt ist und gewöhnlich einen unglaublichen Eindruck bei den Betrachtern hinterlässt.

Die Spiritualität von Zdzisław Beksiński ist ein ebenso faszinierendes wie kompliziertes Thema. Es ist allgemein bekannt, dass er auf keine traditionelle Weise religiös war. Vielleicht war die christliche Eschatologie deshalb keine Stütze für ihn, was seine Angst vor dem Tod - verstanden als metaphysisches Ende der Existenz - so erschreckend und zugleich zu einer treibenden Kraft seiner Kunst machte. 

In diesem Zusammenhang ist es etwas überraschend, dass es so viele religiöse Motive gibt, die sich in der Kunst von Beksiński wiederholen. Zum Beispiel ist das Kruzifix-Motiv sogar in seinen Zeichnungen oder Fotos aus den 1950er Jahren präsent und wird in seiner reifen Malerei zu einem der Hauptmotive. Selbst das allerletzte Gemälde - wenige Stunden vor Beksińskis tragischem Tod vollendet - zeigt das Kreuz auf einem Hintergrund aus gerafftem Stoff. Beksiński selbst war nie in der Lage, seine Neigung zu erklären, das Kruzifix in seinen Werken zu platzieren. 

Es ist durchaus möglich, dass dieser innere Kontrast irgendwie in seiner Jugend geformt wurde und durch seine familiäre Atmosphäre beeinflusst wurde. Einerseits war seine Mutter tief religiös, andererseits war sein Vater die meiste Zeit seines Lebens Agnostiker gewesen und kehrte erst auf dem Sterbebett zum Glauben zurück. 

Eines der Dinge, die Beksiński in seiner Kindheit tief geprägt haben, war der Psalm 23. Sein ganzes Leben lang erinnerte er sich oft an die Worte des Psalms: "(...) Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir...". 

Das Gemälde AA72 scheint diese Faszination zu illustrieren. Es zeigt das geheimnisvolle, dunkle Tal, das dem biblischen Tal aus dem Psalm ähnelt. Auf der Talsohle befindet sich eine kleine menschliche Figur, die von zwei Reihen schwerfälliger, steinerner Mönche mit Schädeln anstelle ihrer Köpfe überschattet wird. Verglichen mit ihnen sieht die Figur noch karger aus. Dennoch bahnt sie sich ihren Weg durch das Tal und erleuchtet es mit der in der linken Hand gehaltenen Fackel. Wir wissen nicht, woher sie kommt und wohin sie geht...

Wenn du dieses Gemälde gesehen hast, bist du wahrscheinlich nicht gerade in Kauflaune - aber wenn du auf der Suche nach kunstvollen Papierkalendern und Notizbüchern bist, schau in unserem Shop vorbei, du wirst nicht enttäuscht sein!

P.S. Hier kannst du mehr über den Dystopischen Surrealismus von Zdzisław Beksiński lesen.