Spiegelung in Blau by Eva Bonnier - 1887 - 80 x 64 cm Europeana Foundation Spiegelung in Blau by Eva Bonnier - 1887 - 80 x 64 cm Europeana Foundation

Spiegelung in Blau

Öl auf Leinwand • 80 x 64 cm
  • Eva Bonnier - 17. November 1857 - 13. Januar 1909 Eva Bonnier 1887

Eva Bonniers Darstellungen von unheilbarer Krankheit zeigen eine reduzierte Alltagsperspektive, mit der die Künstlerin das stereotype bürgerliche Frauenideal der Zeit herausfordert. Frauen werden als „Subjekte” mit starker Integrität und nicht als zerbrechliche Objekte dargestellt. In „Spiegelung in Blau” von 1887 sind die Figuren aus einer realistischen Perspektive gemalt, so dass wir uns im selben Raum wie die kranke Person befinden. Um die Wende zum 20. Jahrhundert sind rekonvaleszente Frauen ein beliebtes Thema in der Kunst. Diese Bilder sind im Zusammenhang mit der vorherrschenden Auffassung und Konstruktion von Weiblichkeit und damit der Normierung des weiblichen Körpers zu sehen. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich zwei zentrale Frauenbilder: die schwache, sensible und psychosomatische Frau der Oberschicht und die starke, gefährliche und ansteckende Frau der Unterschicht. Die „Rekonvaleszentin” (von Jenny Neström, über die wir in der Vergangenheit berichtet haben, siehe unser Archiv) wurde zum Symbol weiblicher Zerbrechlichkeit und damit zum Beweis für die Unfähigkeit der Frauen, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Diese Bilder können als Reaktion auf die damalige Emanzipation der Frau und als Versuch gesehen werden, sie in das Haus und die private Sphäre zurückzuführen. Aber in der nordischen Region konnte man in dieser Zeit viele Hunderte von Künstlerinnen und Autorinnen finden. Die Künstlerinnen in Schweden waren im Vergleich zu ihren europäischen Schwestern privilegiert, da sie Zugang zu akademischer Bildung hatten. Die Frauenabteilung der Königlich Schwedischen Akademie der Schönen Künste in Stockholm wurde 1864 eröffnet, und die ausgebildeten Frauen hatten einen großen Einfluss auf das kulturelle Leben der Zeit. Sie veränderten sowohl die Sicht auf die Rolle des Künstlers als auch auf die des bürgerlichen Familienlebens und erschütterten damit die Norm des männlichen Künstlers bis ins Mark.

Wir präsentieren heute ein Werk, das zur Sammlung des Nationalmuseums in Stockholm gehört, dank der Europeana, die Künstlerinnen der Vergangenheit stark bewirbt. Nur zur Erinnerung – wir feiern diesen Monat den Women History Month!

P.S. Hier könnt ihr über Künstlerinnen lesen, die an einer psychischen Krankheit litten (und wie diese ihre Kunst beeinflusste).