Henri Le Sidaner, ein Zeitgenosse der Post-Impressionisten, war ein intimistischer Maler, bekannt für seine Gemälde von häuslichen Innenräumen und ruhigen Straßenszenen. Sein Stil enthielt Elemente des Impressionismus, erkennbar sind jedoch auch Einflüsse von Édouard Manet, Monet und des Pointillismus. Im heutigen Gemälde erfüllte Le Sidaner sich seinen Traum, eine ideale Umgebung zu schaffen, um flüchtige atmosphärische Momente auf die Leinwand zu übertragen.
In La Gloriette, Gerberoy kreiert Le Sidaner durch seine geschickte Handhabung von Licht und Farbe eine Atmosphäre, die zum meditativen Betrachten einlädt. Der Tisch ist überlegt mit bewusst platzierten Objekten gedeckt. Durch die Abwesenheit von Figuren kann man seine Fantasie erwachen lassen und sich völlig in der flüchtigen Dämmerung wiederzufinden. Das Spektrum der von den kugelförmigen Laternen geworfenen Orange-, Gelb- und Rosatöne zieht den Betrachter in die Intimität der Szene hinein, welche augenblicklich mit Geheimnissen und Ruhe gefüllt scheint. Le Sidaner war sich bewusst, dass er nicht die Zeit haben würde, um das Zusammenspiel der Lichter und deren sich verändernden Reflexionen darzustellen, besonders in der Dämmerung. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, vollständig in den Moment einzutauchen, um diesen perfekt darzustellen, sobald er vorbei war. Der Sohn des Malers, Rémy Le Sidaner, erinnert sich: „Wenn mein Vater einen dieser ‚speziellen Effekte’ erwischte, nickte er in meine Richtung und stand da, schaute auf den Horizont hinaus und prägte sich die Szene, die er gerade erlebt hat, in sein Gedächtnis ein.”
P.S. Allen ein friedliches Wochenende. Hier sind zehn Meisterwerke, die euch beruhigen werden. Passt auf euch auf! <3