Diese Woche auf DailyArt ist den Künstlerinnen gewidmet. Wir präsentieren euch das heutige Gemälde in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. :)
Seit 2020 gehört dieses bemerkenswerte Bild zur Sammlung der Kunsthalle – ein Selbstporträt von Marie-Guillemine Laville-Leroux, besser bekannt unter ihrem späteren Namen Benoist (1768–1826). Dieses Werk der Künstlerin, die 1786 erst 17 Jahre alt war, entstand an einem entscheidenden Punkt ihrer Biographie. Kurz zuvor hatte sie die Werkstatt von Elisabeth Vigée-Lebrun verlassen, in der sie ihre Grundausbildung erhalten hatte, und lernte nun bei Jacques-Louis David. Dieser galt als Vorreiter der klassizistischen Malerei und unterstützte später aktiv die Revolution und Napoleon.
Durch die Anmut und klassische Idealisierung ihres Erscheinungsbildes ruft Marie Benoist die Porträts ihrer ehemaligen Lehrerin Vigée-Lebrun wach, während die Arbeit auf der Staffelei eine Referenz an eine Studie zu Davids Gemälde Belisarius (1781) ist, von dem sie damals eine Kopie anfertigte. Das Selbstbildnis ist damit eine Hommage an die beiden prägenden Vorbilder der Künstlerin. Die Art und Weise, in der sie sich selbst im klassischen Gewand und mit einer halb entblößten Brust in Szene setzt, erinnert außerdem an allegorische Darstellungen. In Kombination mit Pinsel und Palette kann das Selbstbildnis also als eine pictura gelten, eine Personifizierung der Malerei.
Als das Gemälde im Rahmen der jährlichen Ausstellung junger Kunstschaffender gezeigt wurde, der Exposition de la Jeunesse 1786, wurde der Übergang von Vigée-Lebrun hin zu David als vielversprechender Schritt der jungen Malerin gesehen. Benoist, die in der florierenden Kunstmetropole Paris lebte und arbeitete, entwickelte sich zu einer gefragten Porträtmalerin, die unter anderem offizielle Porträtaufträge von Napoleon Bonaparte annahm. Ihre Werke wurden intensiv besprochen und erreichten große Anerkennung. Als Napoleons Ära sich dem Ende zuneigte, zog sich Benoist allmählich aus dem öffentlichen Leben zurück.
PS: Es ist jetzt schon 2022 – wenn ihr noch keinen Kalender für dieses Jahr habt, schaut euch hier unsere schönen Wand- und Tischkalender mit noch mehr Kunstwerken an. :))
PPS: Klickt hier, um zehn berühmte Selbstporträts von KünstlerINNEN zu entdecken. :)