Heute ist in der christlichen Welt Karsamstag. Der Tag erinnert an das Grauen der Hölle, während der Körper Jesu Christi im Grab lag. Zu dieser Gelegenheit stellen wir eines der beeindruckendsten Meisterwerke der italienischen Renaissance vor, dieses atemberaubende Gemälde von Andrea Mantegna.
Die überzeugendste Hypothese, trotz der Unsicherheiten, die sich aus der Existenz mehrerer Varianten desselben Themas ergeben, identifiziert das Gemälde als den „verkürzten Christus“. Dieser wurde in Mantegnas Atelier zum Zeitpunkt seines Todes gefunden und von seinem Sohn Ludovico an Kardinal Sigismondo Gonzaga verkauft, bevor er 1627 im Besitz der Herren von Mantua inventarisiert wurde.
Die Ikonografie des vermutlich für die private Andacht des Künstlers bestimmten Werkes bezieht sich auf das kompositorische Schema der Klage über den toten Christus. Dabei versammeln sich Trauernde um den Leichnam, der auf dem Salbungsstein aufgebahrt und bereits mit Parfüms gesalbt und somit zur Beerdigung bereit ist.
Die Komposition entfaltet eine große emotionale Wirkung, die durch die extreme Verkürzung noch verstärkt wird: Der Leib Christi rückt sehr nah an den Blickwinkel des Betrachters heran, der mit seinem Blick ins Zentrum des Dramas hineingezogen wird. Darüber hinaus wird jedes Detail durch die Prägnanz der Linien hervorgehoben, die den Blick dazu zwingt, über den schrecklichsten Details zu verweilen: über den in Totenstarre erstarrten Gliedern sowie den Wunden, die der Tradition entsprechend demonstrativ im Vordergrund präsentiert werden. Es ist ein absoluter Höhepunkt in Mantegnas Schaffen, ein Werk, dessen Ausdruckskraft, strenge Beherrschung und meisterhafter Umgang mit der Illusion der Perspektive es zu einem der bekanntesten Symbole der italienischen Renaissance gemacht haben.
Wir präsentieren das heutige Werk in Zusammenarbeit der Pinacoteca di Brera.
PS: Schaut euch hier unseren kurzen Guide über die italienische Renaissance an – unabdinglich für alle Kunstliebhaber*innen <3
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