Gustav Klimt ist vor allem für seine goldene, byzantinisch inspirierte Periode bekannt, für die der berühmte Kuss das beste Beispiel ist. Zum Ende seines Lebens begann der Künstler aber, in einer Art zu malen, die von den Impressionist*innen und manchen der Post-Impressionist*innen inspiriert war. Der Blick auf den Attersee, den wir heute präsentieren, gehört zu seinen vollkommensten und berühmtesten Landschaften.
Klimt und sein Modell sowie beste Freundin Emilie Flöge verbrachten die Sommermonate des Jahres 1914 in Weissenbach am Südufer des Attersees, wo Verwandschaft der Flöge-Schwestern wohnte. Das Bild wurde historisch auf 1915 datiert, aber es ist möglich, dass Klimt es in der zweiten Hälfte von 1914 in seinem Atelier in Wien gemalt hat. Das Format dieser Komposition basiert vermutlich auf einer bromierten Fotopostkarte vom Attersee, die der Künstler am 13. August 1914 an seinen Neffen geschickt hatte.
Klimt gestaltet hier außerdem ein kräftiges Mosaik aus tessellierten Farben, die kühlen Blau- und Grüntöne punktiert durch das helle Orange der Dächer. Das resultiert in einer Abflachung der Landschaft, wodurch eine reich strukturierte Oberfläche entsteht, die gleichzeitig eine große Tiefe in ihrer subtilen Farbmodulation behält. In dieser Oberflächenstrukturierung ist Klimts Litzlberg am Attersee vielleicht von den volkstümlichen Tapisserie- und Buntglastechniken inspiriert, für die deutsche und österreichische Künstler*innen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts besonderes Interesse zeigten.
PS: Entdeckt die Schönheit von Klimts zahllosen Landschaften! Toll! <3