Das heutige Gemälde ist voller Tagträumerei. Es zeigt eine Gruppe von Trauernden, die den Boulevard de Clichy entlanggehen. Auf den ersten Blick wirken die Figuren elegant in ihren schwarzen Trauergewändern; die Männer mit Zylindern und die Frauen mit tiefen Spitzenschleiern. Doch bei näherer Betrachtung wird klar, dass es sich nicht um wohlhabende Menschen handelt. Der Mann vorne rechts trägt einen schlecht sitzenden Mantel, Hosen mit absurd hohen Manschetten, abgewetzte Schuhe; auf der Straße zündet er sich ungehobelt eine Zigarette an. Die anderen müden Trauernden stapfen unter einem nassgrauen Himmel die Straße entlang; es hat anscheinend gerade aufgehört zu regnen.
Als dieses Gemälde 1876 im Pariser Salon gezeigt wurde, war Béraud gerade 27 Jahre alt und erst seit drei Jahren als Maler tätig. Béraud war gut mit dem Ort, den er in Rückkehr vom Friedhof Montmartre gemalt hatte, vertraut. Sein Alltag als Kunststudent führte ihn vom Place Pigalle den Boulevard de Clichy hinauf und am Friedhof entlang. Berühmt wurde Béraud durch seine zahlreichen Gemälde, die das Leben in Paris und das Nachtleben der Pariser Gesellschaft darstellen. Seine Ansichten der Champs-Élysées, von Cafés, Montmartre und Seine-Ufern sind detailgetreue Illustrationen des Pariser Alltags während der Belle Époque.
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