Heute reisen wir nach Indien und fangen bei den Grundlagen an. Das Dhyana mudra ist eine heilige Geste oder ein Siegel, das beim Yoga oder Meditieren verwendet wird, um den Fluss der vitalen Lebensenergie, bekannt als Prana, zu leiten. Es ist eine der bekanntesten und am häufigsten benutzten Handhaltungen. Sie ist in mehreren Religionen und spirituellen Traditionen wie dem Buddhismus, Hinduismus und dem Yoga zu finden.
Der meditierende Buddha, den wir heute zeigen, stammt aus der Küstenstadt Nagapattinam in Südindien, die durch Siedler*innen aus Srivijaya (Indonesien) zu einem der wenigen Orte wurde, an denen der Buddhismus im 12. Jahrhundert noch blühte. Der Buddha – mit seinen verlängerten Ohrläppchen, den Radmalen auf den Handflächen, der Urna zwischen seinen Augenbrauen und dem mit Schneckenhauslocken bedeckten Schädelvorsprung – sitzt in Meditationshaltung. Seine Hände liegen in seinem Schoß, er trägt ein scheinbar durchsichtiges Mönchsgewand. Wie auf anderen Darstellungen aus Nagapattinam entspringt aus dem Schädelknochen des Buddha eine Flamme, die wahrscheinlich für Weisheit steht. Diese monumentale Granitskulptur dürfte ursprünglich eine Klosteranlage in Nagapattinam geziert haben, die auch für ihre buddhistischen Bronzen bekannt ist. Die tamilische Inschrift auf der Rückseite lässt sich nicht mehr entziffern.