Vincent van Gogh
Fritillarien sind Zwiebelpflanzen, die, wie Tulpen, im Frühling blühen. Daher lässt sich leicht erkennen, zu welcher Jahreszeit Vincent van Gogh dieses Bild gemalt hat. Die hier dargestellte Art ist die Kaiserkrone, die Ende des 19. Jahrhunderts in französischen und niederländischen Gärten gepflanzt wurde. Diese Blume hat orangerote Blüten und einen langen Stiel. Jede Zwiebel kann drei bis zehn Blüten hervorbringen. Um diesen Strauß zu arrangieren, benötigte Vincent also nur ein oder zwei Blumenzwiebeln. Als Schnittblumen stellte er sie in eine Kupfervase.
Als Van Gogh dieses Gemälde schuf, lebte er in Paris und stand in engem Kontakt mit Paul Signac. Es ist daher nicht verwunderlich, dass van Gogh einige der Prinzipien der neoimpressionistischen Malerei anwendete, zu deren prominentesten Vertretern Signac gehörte: Für den Hintergrund benutzte er eine pointillistische Technik, und ein Kontrast aus den Komplementärfarben Blau und Orange dominiert das Gemälde. Der Einfluss dieser neoimpressionistischen Theorien bleibt jedoch begrenzt. Die einzelnen Pinselstriche wurden nur für eine bestimmte Fläche verwendet. Die Wechselwirkung der Komplementärfarben beschränkte van Gogh keineswegs in seiner Farbwahl und letztendlich weicht er mit der Entscheidung für ein Stillleben von den Themen ab, die Signac, Seurat und ihre Anhänger behandelten.
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