Dieses Porträt von Hans Holbein dem Jüngeren besiegelte bekanntermaßen den Heiratsvertrag zwischen der damals 24-jährigen Anna und dem 48-jährigen König Heinrich VIII. (ja, JENEM Heinrich VIII.). Anna war die zweitälteste Tochter des Herzogs Johann III. von Kleve. Nach dem (natürlichen) Tod seiner dritten Frau, Jane Seymour im Jahr 1537, suchte Heinrich VIII. an europäischen Höfen nach einer neuen Braut. Der König beauftragte den Hofmaler Holbein den Jüngeren mit der Anfertigung von Porträts von Anna und ihrer jüngeren Schwester Amalia. Heinrich VIII. war von Annas Porträt begeistert.
Leider kam es dann zum sogenannten „Bildverrat“. Als Anna in England ankam, war der König mit dem wirklichen Aussehens seiner neuen Braut im Vergleich zu der in Holbeins Porträt versprochenen Vision unzufrieden. Henry war zutiefst enttäuscht und rief bei ihrem ersten Treffen anscheinend: „Ich mag sie nicht! Ich mag sie nicht!“ Trotzdem heiratete das Paar am 6. Januar 1540. Sechs Monate und sechs Tage später wurde die Ehe des Paares wegen Nichtvollzugs aufgehoben.
Anna von Kleve hatte die kürzeste von Henrys sechs Ehen. Sie verbrachte den Rest ihres Lebens in angesehener Position am Hof und war als „geliebte Schwester des Königs“ bekannt. Sie wurde 1541 sogar zu Weihnachten in den Hampton Court Palace eingeladen, in Anwesenheit von Henrys neuer Frau Catherine Howard, die er 16 Tage nach der Annullierung seiner Ehe mit Anna geheiratet hatte.
Zumindest starb sie nicht wie einige der anderen Frauen!
PS: Vertiefe dich in das berühmteste (und geheimnisvollste!) Meisterwerk von Hans Holbein: Die Botschafter! Erkennst du das Seltsame am unteren Rand des Gemäldes?