Martin, ein Terrier

Rosa Bonheur war berühmt für ihre Tierdarstellungen. Sie schuf viele Tierporträts und verlieh Haustieren Würde als Motiv, fast so, als wären sie Menschen. Ihre Tiere sind niemals vermenschlicht, sie sind keine Karikaturen und verfolgen keinen politischen oder satirischen Zweck (im Gegensatz zu denen vieler anderer Tierkünstler). Martin, ein Terrier, ist vielleicht eines der gelungensten Beispiele für Bonheurs Tierporträts.

Typisch für die Porträtmalerei ist auf dem Kunstwerk der Name des Motivs in einem ordentlichen roten Schriftzug oben auf der Leinwand zu sehen. Im Gegensatz dazu sind Bonheurs Unterschrift und das Datum subtil in spontanerer Schrift am rechten Rand eingetragen. Ursprünglich für die Jagd gezüchtet, tragen Terrier noch immer ihre instinktiven Eigenschaften, die sich in ihrem vielfarbigen braunen, grauen, weißen und schwarzen Fell zeigen, das zur Tarnung im Unterholz und hohen Gras dient. Bonheur fängt die Fellstruktur des Hundes gekonnt mit zarter Pinselführung ein und präsentiert sie in ihrer verworrenen Lebendigkeit. Der strenge, gefurchte Blick des Terriers und die leuchtend roten Augen verleihen dem Porträt eine melancholische, gefühlvolle Qualität. Bonheurs außergewöhnliches Talent liegt in ihrer Fähigkeit, dem Tier einzigartige Eigenschaften zu verleihen und es so von Rassenstereotypen abzuheben.

PS: Erfahre mehr über die rebellische Rosa Bonheur – eine Frau, die sowohl in ihrem künstlerischen als auch in ihrem persönlichen Leben mit Stereotypen gebrochen hat, da sie zwei langfristige Beziehungen zu Frauen hatte. Das Gemälde, das wir heute präsentieren, ist Teil unserer Feierlichkeiten zum Pride Month :)

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