In Gerda Wegeners Kunstwerk begegnen wir Lili Elbe, ehemals bekannt als Einar Wegener, die sich vor fast einem Jahrhundert einer der ersten Operationen zur Geschlechtsumwandlung unterzog. Beide Künstlerinnen waren Wegbereiterinnen der Gender-Performance und zusammen forderten sie die Grenzen der Geschlechtsidentität sowohl in der Kunst als auch im Leben heraus.
Wegener, eine führende Künstlerin in Dänemark in den 1920er-Jahren, war nicht nur für ihre bemerkenswerten künstlerischen Fähigkeiten, sondern auch für ihre Ehe mit Lili Elbe bekannt. Elbe gab die Malerei irgendwann auf, um Gerdas Modell zu werden. Sie posierte für eine beliebte Reihe jazziger, erotischer Porträts im Art-déco-Stil, die die Welt gleichzeitig faszinierten und täuschten. In diesem Gemälde von 1922 sehen wir Lili, galant sitzend.
In den Jahren 1929 und 1930 unterzog Lili Elbe sich einigen unerprobten geschlechtsumwandelnden Operationen in Berlin und Dresden. Danach wurde ihre Ehe annulliert, da nach den dänischen und anderen Gesetzen zwei Frauen nicht verheiratet sein konnten. Elbe starb 1931 an Komplikationen nach ihrer vierten Operation in Dresden, wo sie auch begraben liegt.
PS: Gerda fertigte mehrere Porträts von Lili an – ihr Lieblingsmodell, das auch ihre Femme Fatale-Gemälde inspirierte. Eines davon ist Teil unseres Künstlerinnen-Postkartensets, das du in unserem DailyArt Shop finden kannst. :)
PPS: Wegener und Elbe waren mit Sicherheit ein einzigartiges Paar zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Lerne mehr über ihre Geschichte durch ihre Kunst!