Die antiken Griechen liebten Tragödien. In diesem Gemälde bildet der französische akademische Künstler William Bouguereau eine Szene aus Aeschylus' Drama namens Die Grabesspenderinnen. Es schildert die Ereignisse, die nach der berühmten Ilias geschahen. Agamemnons Sohn Orestes kehrt nachhause zurück, um sich an seiner Mutter Klytaimnestra für den Mord seines Vaters zu rächen. Selbstverständlich ist in den griechischen Tragödien nichts unkompliziert – Klytaimnestra brachte Agamemnon um, weil er ihre Tochter Iphigenie an Artemis opferte, um gutes Wetter für die Seereise nach Troja und den Trojanischen Krieg zu gewährleisten.
Orestes bringt letztendlich seine Mutter um und wird von den Erinnyen, Wesen, die die Rache verkörpern, geplagt und von der Bühne gejagt. Hier sehen wir genau diese Szene. Bouguereau stellt in seiner Darstellung Orestes' nackte Gestalt mit dem grotesken Ensemble der ihn umringenden Erinnyen in Kontrast und setzt damit einen Maßstab für die akademische Kunst des späten 19. Jahrhunderts. Seine Verwendung klassischer Figuren zum Beleben auffallend dramatischer Motive, brachte ihm sowohl kommerziellen Erfolg als auch die Anerkennung der Kritiker als Großmeister des französischen Kunstbetriebs ein.
Wir wünschen dir einen ruhigen Dienstag, ohne Vergeltung und quälende Rachegöttinnen.
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