Judith und Holofernes by Artemisia Gentileschi - ca. 1620 - 146,5 x 108 cm Galleria degli Uffizi (Die Uffizien) Judith und Holofernes by Artemisia Gentileschi - ca. 1620 - 146,5 x 108 cm Galleria degli Uffizi (Die Uffizien)

Judith und Holofernes

Öl auf Leinwand • 146,5 x 108 cm
  • Artemisia Gentileschi - 8. Juli 1593 - circa 1656 Artemisia Gentileschi ca. 1620

„Der Herr streckte ihn nieder durch die Hand einer Frau“, verkündet Judith, eine junge Jüdin aus Bethulia, wie in der Bibel geschrieben steht. Sie beschreibt ihre mutige Tat, die die Isrealiten von der Belagerung der Streitkräfte Nebukadnezars befreite. Judith wagte sich in ihr bestes Gewand gekleidet und unter dem Vorwand, auf der Suche nach einem Bündnis zu sein, in das Lager des Holofernes, des beeindruckenden assyrischen Generals. Von ihrer Schönheit gefesselt, lud Holofernes sie zu einem großen Fest in seinem Zelt ein. Nachdem der General seiner Trunkenheit zum Opfer gefallen und eingeschlafen war, ergriff Judith die Gelegenheit und versetzte ihm mit ihrem Krummsäbel den Todesstoß.

In diesem eindrucksvollen Gemälde hält Artemisia Gentileschi, die an diesem Tag im Jahre 1593 geboren wurde, den Moment fest, in dem Judith Holofernes tötet. Das Gemälde ist sowohl kraftvoll als auch erschreckend: Holofernes liegt berauscht auf seinem Bett, sein Haupt am Schopfe gepackt als das Schwert in seinen Nacken gestoßen wird und das Blut so gewaltig herausspritzt, dass es Judiths Kleid färbt.

Das Werk wurde nach Artemisias siebenjährigem Aufenthalt im Florenz in Rom fertiggestellt und erinnert an den naturalistischen und kräftigen Stil Caravaggios, den Artemisia sehr bewunderte. Trotz seiner erstaunlichen Ausführung löste das Gemälde zunächst einige Kontroversen aus und wurde nicht wie geplant ausgestellt; Artemisia kämpfte um eine Bezahlung und sicherte diese nach erheblicher Verspätung letztendlich durch ihren Freund Galileo Galilei und kurz nach dem Tod des Großherzogs Cosimo II de' Medici im Jahr 1621.

Heute zeigt dieses Meisterwerk nicht nur eine dramatische Szene aus der Bibel, sondern erzählt auch die persönliche und professionelle Geschichte von Artemisia Gentileschi, einer Frau, die sich während einer Männer-dominierten Epoche einen Weg als Künstlerin ebnete. Ihre bemerkenswerte Reise führte sie durch die Höfe von Rom, Florenz und Neapel bis nach England und schließlich zu ihrer Zulassung als erste Frau an die Akademie für Kunst und Gestaltung in Florenz.

PS: Wie du sehen kannst, ist die Geschichte dieses Gemäldes sehr komplex. Falls du einen Moment vergessen möchtest, was du über dieses Meisterwerk weißt und dich auf das konzentrieren möchtest, was du siehst, dann solltest du dir unseren Wie Man Sich Kunst Ansieht Online-Kurs ansehen, wo wir diese Komposition analysieren.

PPS: Gentileschis Kunst war voll von berechtigter Wut. Aber sie war nicht die einzige Künstlerin, die ihre Emotionen in ihre Leinwand fließen ließ. Lasst uns weibliche Wut in der Kunst ansehen! Zu mehr Geschichten über Artemisia Gentileschis Kunst (darunter über dieses Gemälde), sieh dir folgende Artikel an.