Bis 1913 hatte sich der spanische Künstler Juan Gris die kubistischen Prinzipien zu eigen gemacht, wobei er sich auf sein Studium von Picasso und Braque sowie auf seine eigenen Erforschungen Cézannes stützte. Gris war allerdings zu keiner Zeit ein akademischer Kubist, im Gegensatz zu vielen, die versuchten, für den Kubismus strikte Regeln durchzusetzen, ohne seine komplexe visuelle Sprache zu verstehen. Stattdessen entwickelte er ein einzigartiges Vokabular, das auf einer soliden wissenschaftlichen Ausbildung, der Tradition der realistischen Malerei und einer dichterischen, selbstständigen Herangehensweise an Komposition beruhte und so zu seinem unverwechselbaren Stil führte.
In Violine und Gitarre ist die Leinwand in vertikale Teile geteilt, die jeweils völlig realistisch gemalte und einfach erkennbare Elemente enthalten. Die volumetrische Qualität seiner früheren Werke ist hier fast verschwunden, nur in dem Glasfragment auf der rechten Seite der Violine und der Gitarre bleibt eine Spur davon erhalten. Die Zerteilung des Raums durch das Netz horizontaler und vertikaler Linien gilt heute als definierendes Merkmal seiner Arbeit. Die räumliche Herangehensweise betont Gris' einzigartige, analytische Methode.
Habt alle einen tollen Freitag!
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