Ein nachdenklicher, lässiger Mann in verzierter Kleidung: Mathilde Battenberg malte dieses Bildnis in einer Porträtsitzung. Der Dargestellte wurde erst kürzlich identifiziert: Es ist der damals 34-jährige Peter Carl MacKay. Seine bewegte Lebensgeschichte führte ihn von seinem Geburtsort, der Insel St. Croix in der Karibik, quer durch Europa.
Ob als bezahltes Modell an Kunstschulen, als Erdnusshändler, Zirkusartist im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik oder schließlich als Tipster bei den großen Pferderennen in England – Peter MacKay erlangte zunehmend Bekanntheit. Geschickt spielte er mit den kolonialen Fantasien seiner europäischen Umwelt: Unter dem Pseudonym „Ras Prince Monolulu“ trat er in der schillernden Rolle eines äthiopischen Prinzen in Erscheinung. Im farbenfrohen Kostüm – später mit aufwendigem Federschmuck – bediente er gezielt die rassistischen Klischees seiner Zeit und machte sich gleichzeitig über sie lustig.
Wir zeigen dieses Gemälde aus der Ausstellung "Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900" im Städel Museum, die du noch bis zum 27. Oktober 2024 in Frankfurt sehen kannst. Viel Spaß dabei!
P.S. Leider gibt es in der europäischen Kunstgeschichte nur wenige Porträts Schwarzer Menschen. Schau Dir hier die Geschichte Schwarzer Modelle in der Kunst an.