Riesengebirgslandschaft mit aufsteigendem Nebel by Caspar David Friedrich - um 1819/20 - 54,9 × 70,4 cm Neue Pinakothek Riesengebirgslandschaft mit aufsteigendem Nebel by Caspar David Friedrich - um 1819/20 - 54,9 × 70,4 cm Neue Pinakothek

Riesengebirgslandschaft mit aufsteigendem Nebel

Öl auf Leinwand • 54,9 × 70,4 cm
  • Caspar David Friedrich - 5.September.1774 - 7.Mai.1840 Caspar David Friedrich um 1819/20

Ergreifend in ihrer Stille und nahezu heilig in ihrer systematischen Untertreibung sind die Landschaften von Caspar David Friedrich, einem romantischen Maler par excellence, einige der bekanntesten, in Deutschland hervorgebrachten Werke nach Dürer und vor dem Expressionismus. Friedrich nutzte nicht das jahrhunderte alte Verlangen nach Italien als seine Thematik, sondern wandte sich den einheimischen Landschaften zu, wo er eindringliche Erhabenheit und unversehrte Natur vorfand. Sein französischer Zeitgenosse Jean Pierre David d'Angers sprach sogar von der „Tragödie der Landschaft“, die in seinen Werken zum Ausdruck kam.

Diese Landschaften basieren immer auf Symmetrie und Schichtung und es wurde häufig versucht, die visuellen Elemente der Komposition auf eine konventionell symbolische Art zu interpretieren – demnach wird die Bergkette als das Symbol Gottes interpretiert, die Klippe als fester Glauben und der tote Baum als Symbol für den Tod. Betrachtet man den Maler jedoch weniger als buchstäblich Gläubigen im engeren Sinne, sondern eher als Religiösen der protestantischen oder sogar pantheistischen Tradition, so wird man seinem Respekt der Natur gegenüber eher gerecht. Es ist erwähnenswert, dass Friedrich ursprünglich geplant hatte, eine Figur in Rückansicht links von dem kahlen Baum einzufügen, sich aber schließlich dagegen entschied. Als Folge stehen die Betrachtenden der Natur nun ganz allein gegenüber. Interessant ist auch, dass die Zeichnungen, die diesem frei komponierten Bild der idealen Alpenlandschaft zugrunde liegen, fast ein Jahrzehnt alt waren: Friedrich hatte keine wirkliche Verwendung für sie, da er lieber malen wollte, was er vor seinem inneren Auge sah.

Das heutige Gemälde zeigen wir dank der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – Neue Pinakothek München. :)