Der Brand von Rom, 18. Juli 64 n. Chr. by Hubert Robert - 1785 - 76 x 93 cm MuMa - Musée d'art moderne André Malraux Der Brand von Rom, 18. Juli 64 n. Chr. by Hubert Robert - 1785 - 76 x 93 cm MuMa - Musée d'art moderne André Malraux

Der Brand von Rom, 18. Juli 64 n. Chr.

Öl auf Leinwand • 76 x 93 cm
  • Hubert Robert - 22. Mai 1733 - 15. April 1808 Hubert Robert 1785

Als Hubert Robert dieses Gemälde im Pariser Salon des Jahres 1785 ausstellte, traf sein Werk auf weitreichenden Beifall und erntete begeistertes Lob von Diderot. Diese Reaktion war nicht überraschend, da das Gemälde sowohl Roberts ästhetische Vision festigte als auch mit der Faszination der Epoche für das „Erhabene“ im Einklang war.

Roberts künstlerische Laufbahn prägte sich während seiner Zeit in Rom, wo er von 1754 bis 1765 lebte. Dort verwandelte er sich von einem Landschaftskünstler in einen gefeierten Maler architektonischer Motive, was ihm den Spitznamen Robert des ruines (Robert der Ruinen) einbrachte.

Die Entscheidung, den Großen Brand von Rom im Jahr 64 n. Chr. darzustellen, bot Robert eine Chance, seine Leidenschaft für Architekturabbildungen mit der Vorliebe der Epoche für das Erhabene zu kombinieren: Ein Stil, der tiefgreifende und häufig ehrfurchtgebietende Emotionen hervorrief. Diese große Katastrophe dauerte insgesamt neun Tage und nach dem Feuer waren 71 % Roms zerstört (10 von 14 Stadtteilen).

Laut Tacitus und späterer christlicher Übermittlungen wies Kaiser Nero die Schuld an der Zerstörung der christlichen Gemeinde zu und veranlasste dadurch die erste Christenverfolgung des Reiches. Andere zeitgenössische Historiker gaben Neros Unfähigkeit die Schuld, aber heute sind sich Historiker*innen einig, dass Rom so dicht bebaut war, dass ein Feuer unvermeidlich war.

Aber gehen wir zurück zum Gemälde. Der Brand von Rom ist um einen dramatischen Gegenlichteffekt strukturiert, der die Komposition vereint und mehr als nur ein historisches Ereignis zeigt. Das Werk vermittelt den Zusammenstoß zweier kolossaler Kräfte – Geschichte und Natur – was durch die Ungleichheit im Maßstab symbolisiert wird. Durch diese Spannung wird Rom gleichzeitig glorifiziert als auch zerstört. 

In dieser Komposition nutzt Robert sein charakteristisches Vokabular von Tempelfassaden und Bögen, wodurch ein massives Gerüst für menschliches Drama innerhalb der größeren historischen Erzählung geschaffen wird. Die Entscheidung, sich ausschließlich auf weibliche Figuren zu konzentrieren, die dem Feuer entfliehen, betont die emotionale Intensität der Szene, während die Darstellung einer antiken Statue in der Mitte, oberhalb einer Mutter, die ihr Kind die Treppe hinunterführt, symbolisch das Nebeneinander von zwei Reichen reflektiert: der Antike und der Moderne, das Göttliche und das Irdische.

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PPS: Hubert Robert war fasziniert von Ruinen. Erkunde die mysteriösen Gemälde von Robert der Ruinen.