Bestattungsurne by Unbekannter Künstler - 600 – 850 nach Christus - 55,8 x 67,4 x 57,9 cm Walters Art Museum Bestattungsurne by Unbekannter Künstler - 600 – 850 nach Christus - 55,8 x 67,4 x 57,9 cm Walters Art Museum

Bestattungsurne

Steingut, Nachbrandbemalung • 55,8 x 67,4 x 57,9 cm
  • Unbekannter Künstler Unbekannter Künstler 600 – 850 nach Christus

Es ist Sonntag – also nichts wie los ins Walters Art Museum! Denn diesen Monat präsentieren wir atemberaubende Meisterwerke aus der Sammlung des Museums :)

Große Urnen mit Deckeln waren eine Besonderheit der K'iche'-Maya im südlichen Guatemala. Sie enthielten die Überreste bedeutender Persönlichkeiten, die entweder als fest verschnürtes Bündel oder als Sekundärbestattung der verbliebenen Knochen in die Urne gelegt wurden. Einige wurden angeblich in den pyramidenförmigen Plattformen ritueller Gebäude vergraben, doch die meisten stammen aus heiligen Höhlen. Dort pilgerten die Nachfahren hin, um Opfer darzubringen und Rat bei ihren verehrten Ahnen zu suchen. Die Vorderseite dieser Urne ist mit dem Bildnis eines Ahnen verziert, der nach seinem Tod als spirituelle Verkörperung einer Gottheit weiterexistierte.

Diese Gottheit – oder dieser Ahne – vereint Merkmale von K'inich Ajaw (dem Sonnengott) und GI, einem Schutzgott von Palenque in Mexiko. Er tritt aus dem offenen Maul des Xoc (Hai-Saurier), einem Symbol der wässrigen Unterwelt, hervor – als vergöttlichte Erscheinung, bereit, mit seinen betenden Nachfahren zu interagieren. Die besondere Verbindung zum Übernatürlichen, insbesondere zu Gottheiten wie dem Maisgott und K'inich Ajaw, bildete das ideologische Fundament der königlichen Autorität unter den Maya – eine mesoamerikanische Tradition, die bis in die Formative Periode zu den Olmeken zurückreicht.

Hab einen wunderbaren Sonntag! :)

PS: Bist du fasziniert von alten Kulturen? Dann mach mit bei unserem QUIZ: Errate die antike Gottheit! Wir gehen über die bekannte griechische und römische Mythologie hinaus – wie viele Fragen beantwortest du richtig?