Élisabeth Vigée Le Brun
Zu ihrer Lebzeit war Vigée Le Brun eine der bekanntesten Künstlerinnen in Frankreich und sich der Bedeutsamkeit von Selbstdarstellung im Kontext der Pariser Kunstwelt deutlich bewusst. Im Jahr 1787 reichte sie drei Porträts ihrer Tochter Julie für den Salon der Académie Royale ein, darunter auch dieses: Eine indirekte Anerkennung, dass ihre kreativen Fähigkeiten über das Muttersein hinausreichten. Julie erscheint dank eines Spiegels sowohl im Profil als auch mit dem Blick nach vorne gerichtet. Diese absichtlich unmögliche Perspektive kreiert ein Doppelbild, das sich auf allegorische Abbildungen von Ansichten früherer Künstler*innen bezieht und sich mit zeitgenössischen Diskussionen zu Realität versus Illusion in der Malerei auseinandersetzt.
Julie, mit Spitznamen Brünette genannt, fungierte als Modell für viele Gemälde ihrer Mutter. Als sich ihre Eltern im Jahr 1789 trennten, reiste Julie mit ihrer Mutter umher. Bereits in jungen Jahren schuf sie eine Reihe von Pastellbildern. Die Beziehung zu ihrer Mutter war bisweilen angespannt, insbesondere nach ihrer Heirat mit Gaëtan Bernard Nigris im Jahr 1799. Das Paar trennte sich innerhalb kurzer Zeit. Le Brun versuchte, mit der Kunst ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten und erschien 1811 unter dem Künstlernamen „Dlle Nigris“ in einer Ausstellung auf der Rue Saint-Lazare in Paris. Sie starb 1819 im Alter von 39 Jahren.
Mit diesem wunderschönen Gemälde möchten wir unsere Feierlichkeiten zum Monat der Frauengeschichte abschließen … aber das bedeutet nicht, dass wir nicht weiterhin Gemälde von Künstlerinnen zeigen werden. Das werden wir natürlich immer machen! :)
PS: In unserem 50 Postkartenset - Künstlerinnen findest du weitere Porträts von Elisabeth Vigée Le Brun :)
PPS: Viele Künstler*innen bildeten gerne ihre Liebsten ab, ganz besonders ihre Kinder. Hier sind Kinder, die von ihren berühmten Müttern gemalt wurden!