Anne Sotheby by Mary Beale - 1676 – 77 - 126,9 × 104 cm Tate Britain Anne Sotheby by Mary Beale - 1676 – 77 - 126,9 × 104 cm Tate Britain

Anne Sotheby

Öl auf Leinwand • 126,9 × 104 cm
  • Mary Beale - 1633 - 1699 Mary Beale 1676 – 77

Dieses Porträt der englischen Porträtmalerin Mary Beale zeigt Anne Sotheby (geb. Robinson), die junge Ehefrau des Kunstsammlers James Sotheby, den sie 1674 heiratete. Das Porträt wurde von ihrem Ehemann in Auftrag gegeben, und ihr Alter ist in Dokumenten seiner Sammlung als „im 20. Lebensjahr“ verzeichnet. Anne sitzt anmutig in einer Landschaft, gekleidet in ein goldenes Seidenkleid und einen blauen Umhang, der an der Schulter mit einer Diamantbrosche befestigt ist.

Mary Beale war eine der wenigen professionellen Künstlerinnen des 17. Jahrhunderts und zugleich die produktivste unter ihnen. Sie leitete ein etabliertes und angesehenes Porträtatelier und war durch ihre Arbeit sogar die Hauptversorgerin ihrer Familie. Erhaltene Notizbücher ihres Ehemanns Charles Beale belegen, dass ihre Auftragswerke in vier Hauptkategorien unterteilt wurden: Dreiviertelfigur, Kopf und Schultern, „eine der kleinsten Größen“ und „in klein“, jeweils mit einem festgelegten Preis. Dieses Porträt von Anne Sotheby ist ein Beispiel für ihre Dreiviertelporträts und ist in den Unterlagen von James Sotheby vermerkt – es kostete 14,50 Pfund, inklusive Rahmen.

Das Porträt wird auch in Charles Beales Notizbuch von 1677 erwähnt, das seltene Einblicke in den Arbeitsalltag eines belebten Londoner Porträtateliers bietet. Zwischen 1676 und 1677 arbeitete Mary Beale vermutlich täglich (außer sonntags) und empfing eine konstante Zahl von Auftraggebern zu Sitzungen. Jedes Porträt erforderte mindestens fünf Sitzungen: Zunächst wurde der Kopf des Modells gemalt, danach folgten in weiteren Sitzungen über Wochen oder Monate hinweg das Gewand, die Arme und der Hintergrund. Auch wenn keine spezifischen Sitzungen für dieses Porträt verzeichnet sind, wird eine Zahlung an Beales Sohn Charles für das Malen des Gewands erwähnt – ein Hinweis auf die kollaborative Arbeitsweise im Beale-Atelier. Beide Söhne der Künstlerin arbeiteten als Assistenten und übernahmen Aufgaben wie das „Dead Coloring“ (die erste farbliche Anlage des Bildes) oder das Malen von Gewändern und dekorativen Kartuschen um Kopf-und-Schultern-Porträts.

PS: Willst du mehr über die heutige Künstlerin erfahren? Lies die Geschichte von Mary Beale – Englands erster professioneller Malerin!